Grundsteinlegung
Am Montag, den 4.8.1986 – und ab da jeden Montag – trafen sich im Obstberg drei heute noch aktive Blaatere-Mitglieder zusammen mit 4 Gleichgesinnten zur ersten Guggeprobe oder besser: zu unorganisiertem Lärmen, spielte doch damals keines von uns ein Blasinstrument (sondern Gitarre oder Klavier oder Schwyzerörgeli). Als kleine Gruppierung wollten wir uns nicht als „Gugge“ bezeichnen, sondern fanden, wir seien einfach eine „Blaatere“. „Bärner“ war gegeben und „Bloderi“ passte so schön lautmalerisch dazu: „Bärner Bloderi Blaatere“ lautete fortan unser Name. Ein Merkmal war, dass faktisch jeder zuerst ein Jahr eine Pauke bedienen musste, oder dass fast niemand länger als ein Jahr das gleiche Instrument spielte. Auch die Besetzung wechselte laufend. Leider zehrten wir vom ersten medialen Lob („nur neun Leute und so ein Sound“) allzu lange und verpassten dadurch etwas den Anschluss an das steigende Niveau.
Dass dann die einen oder andern Unterricht auf ihrem Instrument zu nehmen begannen, stellte die Blaatere auf die Probe. Immer unisono zu spielen, konnte ja nicht das Wahre sein. Aber ein Teil wollte „es eifach la wärde“ und so trennten wir uns 1993 nach der erfolgreichsten Saison (in der wir sogar für eine CD-Aufnahme einer Berner Bänd im Aufnahmestudio gewesen waren…).
So gings weiter
Die Bloderi Blaatere existierte zwar noch ein paar Jahre als Kleinstformation weiter, die meisten Mitglieder strebten aber eine mehrstimmige Fasnacht an und formierten sich in der „SpitzeBlaatere“. 1 ½ Trompeten, ½ Sopransax ,1 Altosax, 1 Tenorsax , 1 Pauke, 2 Posaunen, immer etwa eine Lyra, manchmal eine Trommel oder etwas zum Rasseln trafen sich weiterhin jeden Montag (vom Herbst bis zur Fasnacht) zum Üben und Zämesy, diesmal in der Matte.
Langsam aber sicher stiegen unsere Ansprüche (allerdings mehr als das Können) und als Thomas‘ Augen an der Fasnacht 1999 im Adler – unter der Bass-Sektion der Mutzopotamier platziert – immer mehr zu glänzen begannen, waren plötzlich 13 Jahre Pauke genug. Ein Tubalehrer fand sich schnell, und ab hier hatte die Blaatere einen echten Bass! Dann stieg Berns beste Paukistin ein und verstärkte uns für 5 Jahre, eine zweite Trompete stiess dazu und Jris tauschte Pauke gegen ein Scrubboard.
Ende 2003 fanden die übriggebliebenen Gassefäger bei uns Unterschlupf und wir erhielten dafür Zugang zu ihrem Instrumentarium (der Deal lohnte sich aber auch menschlich!). So kamen wir zu einem Sousaphon und zu einer Schlagzeugküche. Mit den Gassefägern hielten Barisax und eine weitere Trompete Einzug, dann begann Anita mit Altosaxspielen, so dass wir heute fast durchgehend doppelt besetzt sind.
Auf die Fasnacht 2008 hin liessen sich dann neue Schlagwerker ausbilden. Der Einbezug des eigenen Nachwuchses liess die Gugge nochmals musikalisch wachsen, die Auswanderung eines Teils der rhythm section konnte entschärft werden.
Im Sommer 2015 haben wir das Experiment „Tambourmajorin“ gestartet: Zum ersten Mal in unserer Geschichte hatte von der ersten Probe bis zum letzten Auftritt ein und dieselbe Person dirigier-technisch das Sagen. Damit wurde zwar das Mitspracherecht der Gugge bei musikalischen Entscheidungen verwässert bis aufgelöst, die daraus entstandene „Basisdemo-Diktatur“ hat aber allen viel frischen Wind und Fortschritte in allen Registern gebracht.
Wir sind kein Verein
6 von uns machen also seit über 20 Jahren zusammen Musik, einige sind schon mehr als 10 Jahre dabei, und auch die andern werden älter… Bei uns herrscht eine absolute (und manchmal anstrengende) Basisdemokratie, und ein heutiges Nein kann morgen grad so gut ein Ja werden! Wenn ein Thema dieses Jahr nicht angenommen wird, findet es vielleicht nächstes Jahr Anklang… Am Sommerbrätle wird meistens das neue Thema festgelegt, oftmals die einzige Vorgabe. Jeder organisiert sein Kostüm selber, manchmal kaufen wir zusammen Stoff ein, manchmal wird ein Erkennungszeichen festgelegt. Wir sammeln auch Ideen für Musikstücke, und wenn sie realisierbar scheinen, versucht Helen, sie umzusetzen. Sie arrangiert, kauft oder „mischelt“ fremde Arrangements (das Abba-Medley kostete uns 2 Flaschen guten Grappa). Ist die Kasse leer (wenn wir zu viel für Registerlehrer ausgegeben haben!), müssen wir mehr Plaketten verkaufen oder einen Beitrag zahlen. Das mit den Transfersummen haben wir zwar noch nicht ganz begriffen, aber den Alex haben wir bisher noch halten können. Als Thomas H. nach 20 Jahren bei uns aufhörte, fühlte sich das fast an wie das Scheitern einer Beziehung!
Nachwuchs aus den eigenen Reihen
Sabine (1992) an der Lyra ist die erste „Seconda“, dicht gefolgt von Francine (1996). Sabine hat schon mit etwa 11 Jahren zur musikalischen Leiterin der Gugge gesagt: „Gell, Mama, später leite ich dann die Gugge!“ Seit 2008 ist sie am Umzug Tambourmajorin. Seit 2010 ist auch Olivia (1999) aktiv dabei, manchmal gefolgt von Gil. Einige Fasnachten hat uns auch Nicolas auf der Trompete unterstützt. Andere Kinder kommen gelegentlich mit, gehören aber nicht aktiv zur Blaatere.
2023 bestehen wir aus
Beat (Trompete)
Chrige (Trompete)
Gaston (Trompete)
Valeria (Trompete)
Urs (Sopransax & Cornet)
Barbara (Altosax)
Helen (Tenorsax & Arrangements)
Felix (Tenorsax)
Regula M. (Altosax)
Regula I. (Baritonsax)
Claudia (Posaune)
Res (Posaune)
Römu (Posaune)
Petra (Posaune)
Tino (Euphonium)
Thomas (Tuba)
Stephan (Sousaphon)
Wilu (Schlagzeug)
Chrigu (Pauke)
Gil (King of the Woodblocks)
(Reihenfolge wertfrei)